Glaubenssätze wandeln

Untrennbar! Glaubenssätze, Körperhaltung, Gefühle und Verhalten

Jedes Gefühl erzeugt eine Körperreaktion und geht mit neuromuskulären, hormonellen und biochemischen Prozessen einher, die sich im Körper manifestieren können. Nehmen wir doch mal das Gefühl „Angst“. Sobald dem Gehirn „Angst“ signalisiert wird, kommen dort chemische Prozesse in Gang, die eine Wirkung auf den gesamten Körper haben: Das Herz rast, der Blutdruck steigt, der Mund wird trocken, der Körper kann in Aufruhr sein und zittern. Genauso verhält es sich natürlich auch mit den angenehmen Gefühlen: Du warst sicherlich schon mal verliebt oder von einer Sache total begeistert. Die Gefühle Liebe und Freude erzeugen im Gehirn einen ganzen Cocktail von Botenstoffen, die wiederum Hormone, wie Dopamin freisetzen und eine starke Wirkung auf Deinen Körper und auf Deine Gedanken haben. Gedanken können ihren Ausdruck im Körper finden So können zum Beispiel Gedanken oder Glaubenssätze, wie „ich muss das alles schaffen“, einen hohen Muskeltonus erzeugen, so dass man also eine starke Spannung im Körper spürt. Wer lange glaubt „das schaffe ich eh nicht“, wird eventuell einen gebeugten Gang und hängende Schultern entwickeln. Weil zwischen Denken, Fühlen, Handeln und dem Körper eine Wechselwirkung besteht, kannst Du die Macht des Körpers nutzen, um die Heilung der Seele zu unterstützen. Veränderst Du bewusst Deine Körperhaltung, die Atmung und den Gesichtsausdruck, so verändert sich das aktuelle Gefühl und die Stimmung. In meinem Lieblingscartoon der Peanuts zeigt Charly Brown dies sehr anschaulich: (ich muss immer lächeln, wenn ich diesen Cartoon sehe) Probiere es doch mal selbst aus: Verändere mal bewusst, wie ein Schauspieler, Deine äußere Erscheinung (Körperhaltung, Gesichtsausdruck und Bewegungsverhalten) so, dass sich Dein emotionales Erleben verändert. Was spürst Du? Wie fühlt sich das für Dich an? Wie verändern sich Deine Gedanken? Merkst Du, dass es möglich ist, in wenigen Sekunden etwas anderes zu fühlen, als vorher? Mir geht es nicht darum Deine Gefühle weg zu machen oder klein zu reden, wenn es Dir im Moment nicht gut geht. Ich möchte Dir vielmehr eine akute Selbsthilfe an die Hand geben und Dich erinnern, dass Veränderung in Dir geschehen kann.   Veränderung der Hirnstruktur Eine Veränderung der Körperhaltung bewirkt eine Veränderung im Gehirn und somit eine Veränderung im Fühlen, Denken und Verhalten. Ich selbst habe dies einmal sehr eindrücklich beim Lach-Yoga erlebt. Durch die Lach-Übungen, die wir dort praktiziert haben, veränderte sich mein Fühlen und Denken schlagartig. Zugegeben: Ich war vor dieser Yogastunde sehr skeptisch und etwas widerspenstig. Wurde aber im Nu fröhlich, zugewandt und sehr freundlich mit mir und den Anderen. Diese Wirkung hielt noch lange nach der Lach-Yoga-Stunde an. Aber zunächst bleibe ich bei dem, was sich zeigt In meiner Arbeit ermuntere ich meine Klienten, Körperhaltung, Atmung, Körperbewegungen und den Gesichtsausdruck zu wiederholen oder zu verstärken, die sie womöglich nicht bewusst gemacht haben. Ich lade sie ein, genau zu spüren, wie es sich anfühlt, wenn sie eine bestimmte körperliche Bewegung machen. Diese „Forschungsarbeit“ kann sehr hilfreich sein, den Zugang zu den eigenen Gefühlen und Gedanken / Glaubenssätzen zu bekommen und somit einen Veränderungs- bzw. Wachstumsprozess in Gang zu setzen. Deine Gefühle können aus Deinen Gedanken und Glaubenssätzen entstehen. Sie sind Überzeugungen. Aber wie entstehen Glaubenssätze? Viele Glaubenssätze, die uns anhaften, haben wir von unseren persönlichen Erfahrungen abgeleitet. Einige Glaubenssätze stammen nicht von uns. Wir haben sie von anderen Personen und der Gesellschaft übernommen (Familie, Freunde, Schule, Ausbildung, Studium, Kultur, Gesellschaft, Gesetze, Rituale, Klischee-Vorstellungen, Vorurteile…). Diese Übernahme geschieht in der Regel unbewusst. Ein Beispiel für einen unbewussten Glaubenssatz einer Klientin: Frau L. kam zu mir in die Praxis. Sie war seit einiger Zeit latent traurig und bedrückt und konnte sich dies kaum erklären. Sie saß gebeugt und traurig vor mir. Außerdem hatte sie seit einiger Zeit Rückenschmerzen, die sich auch ihr Arzt nicht erklären konnte. Durch die Arbeit mit ihr, in der ich sie einlud, ihre gebeugte Körperhaltung einmal zu verstärken und sich dem Gefühl der Traurigkeit zuzuwenden, stieß sie in ihrer Seelenforschungsarbeit an einen sehr alten Glaubenssatz. Der Satz hieß: „Egal, was ich für ein Bedürfnis äußere, es wird eh nicht befriedigt.“ Natürlich trug sie diesen Satz nicht im Bewusstsein mit sich herum. Sie spürte ihn jedoch in ihrem Körper und dadurch, dass sie seit einiger Zeit traurig war und eine depressive Verstimmung hatte. Bei weiterer Erforschung dieses Satzes fielen ihr viele Erinnerungen aus Kindertagen ein. Sie war als Kind viel allein, weil ihre Eltern sehr beschäftigt waren. Wenn sie traurig war und das Bedürfnis nach Geborgenheit hatte, wurde sie abgelehnt und zurückgewiesen. Diese Erfahrung speicherte sie immer wieder ab und so entstand eine Überzeugung in ihr: „Wenn ich ein Bedürfnis habe, wird es nicht befriedigt.“ Durch die Erforschung des Satzes konnte sie nun den eigenen Anteil ihrer Gedanken erkennen. Durch wohlwollende Interventionen konnte sie ihre eigenen Handlungen erkennen, mit denen sie selbst in der Gegenwart verhinderte, dass ihre Bedürfnisse befriedigt wurden. Ihr wurde deutlich, dass sie selbst dafür sorgte, dass ihre Realität, die Realität des Glaubenssatzes, bestehen blieb. Nach einigen Sitzungen spürte sie in ihrem ganzen Sein ihre Lebenskraft wieder und veränderte sehr bewusst ihr eigenes Verhalten. Mit der Zeit verschwanden sogar ihre Rückenschmerzen. Die Wirkung von Glaubenssätzen Alle Glaubenssätze haben eine mächtige Wirkung. Sie beeinflussen unsere Wahrnehmung, unser Denken und Fühlen, sowie unsere Vorstellung von der Realität. Wenn Glaubenssätze sehr stark in uns wirken, stecken wir häufig in Projektionen fest. (Über Projektionen schrieb ich im letzten Blog – Artikel: https://andrealoeffler.de/2017/02/10/wahrnehmen-spuren-sprechen/ ) In unserer Wahrnehmung sind es dann die anderen, die Schuld an unserer Misere haben. Das kann wiederum, kurz gesagt, zu Konflikten und Problemen in Beziehungen führen. Kurzfristige Erleichterung: Kurzfristige Erleichterung bei destruktiven Gedanken/Glaubenssätzen und Gefühlen, kannst Du durch die Veränderung des aktuellen körperlichen Zustands erlangen. Hierzu gibt es viele Möglichkeiten, wie:
  • Ausdauertraining, wandern, etc.
  • beruhigende Bewegungen (schwimmen, Yoga, etc.)
  • aufmunternde Bewegungen (tanzen, Lach-Yoga, Brain Gym, etc.)
  • sich aufrichten (siehe Charly Brown im Comic, Yoga, etc.)
  • das Atemmuster verändern (Meditation, etc.)
  • Gartenarbeit
Langfristige Veränderung: Um nachhaltige und langfristige Erleichterung, bzw. Veränderung zu erleben, ist es sinnvoll, Deine Glaubenssätze interessiert zu entdecken und sie freundlich und ohne Selbstanklage anzusehen. Deine Glaubenssätze waren einmal wahr für Dich. Wenn sie jedoch im Laufe der Zeit nicht mehr der Realität entsprechen, ist es sinnvoll, eine neue Wahrheit zu finden, ohne der alten Wahrheit Vorwürfe zu machen. Wenn Du Deine Glaubenssätze entdeckst, frage Dich freundlich selbst: Wofür haben sie bis hierher gedient? Wofür waren oder sind sie noch immer sinnvoll? Ist all dies, was ich glaube, wirklich wahr? Die Entdeckung kann wie ein Aufwachen aus einem langem Schlaf sein und dazu führen, dass Veränderung geschieht. Wohlwollende und stärkende Unterstützung Ich persönlich stelle immer wieder fest, dass die Entdeckung und Erforschung sehr alter Überzeugungen, die sich in Körper, Verhalten und Gedanken manifestiert haben, eine freundliche Unterstützung eines Gegenübers brauchen, damit sie in einem geschützten Rahmen wohlwollend angeschaut werden können. Körper, Gedanken bzw. Glaubenssätze und Gefühle sind also untrennbar und müssen als Einheit angeschaut werden, damit Veränderung in der Ganzheit stattfinden kann. Wenn Du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest, wenn Du Deine Glaubenssätze und Dich selbst erforschen möchtest, kannst Du gerne Kontakt mit mir aufnehmen. Ich freue mich von Herzen von Dir zu hören. Du kannst sowohl vor Ort als auch online mit mir arbeiten. Außerdem kannst Du Dich in meinen Newsletter eintragen und erhältst regelmäßig Inspirationen, interessante Artikel rund um die Seelenarbeit und hilfreiche Übungen oder Meditationen. Ich arbeite…
  • mit der Haltung von Wohlwollen und unterstütze Dich gerne in Deinen Prozessen der Seelenforschung und Deinen Entdeckungen.
  • in Kombination von Dialog und Meditation und Entspannungsverfahren.
  • wenn es hilfreich und unterstützend ist mit kompetenten Kollegen/innen zusammen.
Vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast, diese Zeilen zu lesen. Ich freue mich über einen Kommentar zu diesem Artikel. Was hat dieser Artikel in Dir angerührt? Möchtest Du darüber mit mir ins Gespräch kommen? Ich freue mich drauf und lade Dich zu einem kostenlosen und unverbindlichen Gespräch, via Skype oder vor Ort ein! Ich wünsche Dir alles Liebe! Deine Andrea Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken Merken

18 Gedanken zu “Untrennbar! Glaubenssätze, Körperhaltung, Gefühle und Verhalten

  1. Hilde Klein

    Danke für diesen wervollen Beitrag! Es war mir noch nicht bewusst, dass über die Körperwahrnehmung und Körperarbeit vieles erkannt und frei gesetzt werden kann! Bin gespannt auf weitere Inspirationen!

    Hilde

  2. Astrid

    Liebe Andrea,

    Genau damit arbeite ich auch – Du hast das super beschrieben. Und der Charly-Brown-Cartoon ist auch mein Lieblingscartoon 🙂

    Immer wenn ich merke, dass sich Stress in mir aufbaut muss ich raus – in den Garten, oder wandern, radfahren, schwimmen – egal. Die Bewegung bringt auf alle Fälle etwas in Bewegung. Und wenn das nicht geht, reicht (genau wie Du es beschreibst) fürs erste schon eine aufrechte Haltung.

    Danke für den Artikel!
    Herzliche Grüße aus Österreich,
    Astrid

    1. Andrea

      Liebe Astrid, freut mich sehr, dass wir einen geminsamen Lieblingscartoon haben. Herzliche Grüße nach Österreich!

  3. Theresa

    Liebe Andrea, danke für diesen spannenden Beitrag. Das Thema „Emotionen“ ist extrem spannend. Es ist sehr interessant, das konkrete Fallbeispiel deiner Klientin zu lesen und die Zusammenhänge zwischen Emotionen, Überzeugungen und dem Körper vor Augen geführt zu bekommen. LG, Theresa

  4. Nicole

    Mich hat dein Artikel sofort angesprochen. Der Cartoon ist klasse und zeigt einem klar und deutlich wie schnell man aus einem Stummungstief heraus kommen kann. Ich persönlich arbeite viel im Büro. Und ertappe mich oft, dass beim sitzen nur eine Kleinigkeit zwischen aufrecht und eingesunken besteht. Vor allem wenn man länger am Tag sitzt, sinkt man automatisch zusammen.
    Danke, für deine Anregungen!

    1. Andrea

      Sehr gerne, liebe Nicole. Ich freue mich, dass der Artikel Dich angesprochen hat. Liebe Grüße.

  5. Iris

    Liebe Andrea,

    danke für diesen ausführlichen Artikel. Es ist sehr spannend zu sehen, dass die Körperhaltung einen direkten Einfluss auf unser Gehirn hat und man sich sofort anders fühlt und auch wahrgenommen wird!
    Die Körperhaltung zu ändern ist ja wie in deinen Beispielen beschrieben sehr leicht und direkt umsetzbar.

    1. Andrea

      Liebe Iris, wie schön, dass Du Dir die Zeit für den ausführlichen Artikel genommen hast. Danke.

  6. Annett

    Danke für deine vielen Inspirationen, liebe Andrea.
    Ich habe mich für deinen Newsletter angemeldet und freue mich auf mehr.
    Herzensgrüße von Annett

  7. Martina Belling

    Liebe Andrea,
    auch ich habe gerade deinen richtig tollen Artikel gelesen! Ich kann das Ganze nur bestätigen, da ich seit nunmehr fünf Jahren einen chronisch verspannten, geradezu versteinerten Nacken und mal mehr, mal weniger schmerzende Schultern und Oberarme habe…. Ich weiß ziemlich genau, was dahintersteckt – aber ich kann das ganze Problempaket noch nicht ganz loslassen….
    Ich danke dir für deine wunderbaren, hilfreichen Anregungen!
    Liebe Grüße von Martina

    1. Andrea

      Liebe Martina, danke für deinen Kommentar. Dass es dir schon so lange so geht, mit deinen Verspannungen ist natürlich gar nicht schön. Aber wie gut, dass du weißt, was dahinter steckt. Ich wünsche dir, dass du es lösen kannst und dass du Entspannung erlebst.

  8. Daniela

    Liebe Andrea,
    vielen Dank für diesen inspirierenden Artikel.
    Ich hab ihn zum Anlass genommen, meine Körperhaltung in verschiedenen Situationen des Alltags bewusster wahrzunehmen und begebe mich jetzt auf den Weg der Veränderung!
    Kopf hoch, Bauch rein!:)

    1. Andrea

      Liebe Daniela,
      wie schön, wenn der Artikel für dich etwas bewusster gemacht hat und dich inspiriert hat.

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