Halte inne, wenn Du Dich verändern willst – Gastartikel von Patrik Frauzem

Wünschst Du Dir ein besseres, schöneres, glücklicheres Leben? Dann hab ich heute einen paradoxen Rat für Dich: Halte inne, wenn Du Dich verändern willst. Denn Ruhe und Gelassenheit sind ganz wunderbare Begleiter für positive Veränderungen in Deinem Leben.

Wie sehr stehst Du hinter Deinem Wunsch nach Veränderung?

Steckst Du gerade in einem nervigen Job, in einer anstrengenden Beziehung oder an einem uninteressanten Ort fest? Wenn sich die Gedanken nur noch darum drehen, wie schrecklich hier alles ist, wünschen sich Dein Kopf, Herz und Körper Entlastung.

So ging’s mir damals mit meinem Job: In einer Anstellung hatte ich wenig Wertschätzung für meine Arbeit bekommen und die Entwicklung, die ich gerne gemacht hätte, war dort nicht möglich. Das fühlte sich an wie eine Sackgasse. Ich war immer häufiger schlecht drauf, hab Freunden mein Leid geklagt (denen das schon zu den Ohren rauskam) und letztlich hat mich die Situation so sehr gestresst, dass ich es nicht mehr geschafft habe, morgens aus dem Bett aufzustehen.

Das ist ein Grund dafür, sich verändern zu wollen: etwas stresst, nervt oder engt ein – und wir wollen weit davon weg. Vielleicht geht’s Dir, da wo Du gerade stehst, aber auch grundsätzlich gut und trotzdem möchtest Du Dich verändern: weil es ein Ziel gibt, dass Du erreichen willst. Oder weil Du von einem Leben träumst, das Du noch nicht ganz verwirklicht hast. Auch hier steckt ein Grund für Veränderung drin: etwas reizt und wir wollen mehr davon.

In beiden Fällen lohnt sich ein Blick hinter den Wunsch: Willst Du bloß weg vom tyrannischen Chef, hin zum guten Arbeitsklima, weg aus der energieraubenden Beziehung, hin zum Märchenprinz, … oder willst Du wirklich tief aus Dir heraus Dein Potenzial entfalten, gute Beziehungen zu den Menschen in Deiner Umgebung aufbauen und Dich in Deinem Leben rundum wohl fühlen?

Hier ist der erste Punkt, an dem ich Dich einladen möchte, innezuhalten, wenn Du Dich verändern willst: Denn manchmal verstecken sich hinter unseren Wünschen nach Veränderung nicht unsere eigenen Bedürfnisse, sondern die anderer Menschen (Die darf ich nicht enttäuschen!) oder die der Gesellschaft (Das sollte man so machen!). Wie sehr stehst Du hinter Deinem Wunsch nach Veränderung?

Dazu eine Übung:

Nimm Dir Deinen Veränderungswunsch in einem ruhigen Moment nochmal vor. Setz Dich bequem hin, atme tief ein und aus und schließ Deine Augen. Frag Dich dann in Deinem Inneren: Aus welchem Teil von mir kommt mein Wunsch, etwas an meinem Leben zu verändern?

  • Befrag zunächst Dein inneres Kind: „Brenne ich so richtig dafür? Bringt das Freude in mein Leben? Kann ich hier etwas bekommen, das mir gerade fehlt?“
  • Befrag dann Deine inneren Eltern: „Wie kann ich ich mich damit unterstützen? Wo kriege ich die Kraft dafür? Wie viel davon ist gut für mich (und wie viel ist zu viel)?“
  • Befrag zuletzt Deinen inneren Erwachsenen: „Macht dieser Schritt jetzt Sinn? Treffe ich damit eine gute Entscheidung für mich?“

Wenn Du diese Fragen für Dich beantwortet hast (und die Antwort kann ein Gefühl oder ein inneres Bild sein), atme noch einmal tief ein und aus und öffne Deine Augen wieder. Jetzt bist Du optimal vorbereitet, um Dich aus Deiner eigenen tiefen Motivation heraus zu entwickeln.

Welche Sorgen, Bedenken, Ängste halten Dich zurück?

Vielleicht weißt Du schon genau, was Du in Deinem Leben verändern willst. Du wünschst Dir das so sehr, wartest darauf, dass es endlich passiert – aber es tut sich nichts. Der Wille zur Veränderung ist wichtig, aber von selbst kommt das neue Leben nicht. Du musst aktiv werden und Dich aus Deiner Komfortzone hinausbewegen.

Ich erinnere mich noch genau: Monatelang hab ich mich ausgebremst gefühlt. Der alte Job war zu eng, die neue Perspektive noch nicht greifbar. Da behauptete eine Freundin, ich hätte ja auch selten Glück und mir würde nie etwas zufallen. (Klingt hart, aber ehrlich gesagt entsprach das ziemlich genau dem Gefühl, was ich damals hatte.) Heute sehe ich das so: Ich war einfach noch nicht bereit, meine gewohnte Welt zu verlassen.

Warum bleiben wir so lange in Situationen, die uns stressen oder krank machen, statt einfach zu sagen: auf zu neuen Ufern? Ganz einfach: Weil die neuen Ufer weit weg erscheinen und der Weg dahin ungewiss ist. Und auch wenn es uns dort, wo wir stehen, nicht so gut geht, ist es leichter dort kauern zu bleiben, als ins Unbekannte aufzubrechen.

Das ist der zweite Punkt, an dem ich Dich einladen möchte, innezuhalten, wenn Du Dich verändern willst: Welche Sorgen, Bedenken, Ängste halten Dich davon ab, den nächsten Schritt zu machen? Schieb sie nicht zur Seite, sondern schau sie Dir achtsam an.

Dazu eine Übung:

Nimm Dir wieder einen ruhigen Moment, atme tief ein und aus und schließ Deine Augen. Hol Dir jetzt Deinen Veränderungswunsch vor das innere Auge.

  • Spür den Punkt Deines Beckens, mit dem Du auf dem Stuhl oder Boden sitzt und nimm von hier aus Deinen Körper wahr: Wie fühlt sich Dein Körper, wenn Du daran denkst? Ist er groß oder klein, hart oder weich, grob oder fein, …?
  • Spür dann in Deine Herzgegend und nimm Deine Gefühle wahr: Empfindest Du Vorfreude oder Angst, fühlst Du Dich ausgeglichen oder angespannt, …?
  • Spür zuletzt in Deinen Kopf und nimm Deine Gedanken wahr: Zeigen sie sich deutlich oder verschwommen, sind es viele oder wenige, gehen sie geordnete Wege oder springen sie durcheinander, …?

Bewerte die Eindrücke nicht in gut oder schlecht, hilfreich oder hinderlich, sondern nimm nur wahr, was Du in der Übung erlebst. Atme dann noch einmal tief ein und aus und öffne Deine Augen wieder.

Wie kannst Du Deinen Weg so leicht wie möglich machen?

Wenn Du Dir die inneren Hürden und Hindernisse angeschaut hast, bist Du bereit, einen Schritt weiter zu gehen. Als Gelassenheits-Coach begleite ich Menschen dabei, die für sie richtigen Schritte auszuwählen und behutsam zu gehen. In der Arbeit mit meinen Kunden der letzten Monate habe ich drei Dinge gelernt, die dabei besonders wichtig sind … und Dir vielleicht auch helfen:

1) Achtsam und bewusst geht es leichter voran

Von einem achtsamen Umgang mit Deinem Bedürfnis nach Veränderung profitierst Du, weil es Dich näher mit dem zusammenbringt, was Du Dir so sehr wünschst. Achtsamkeit braucht keine stundenlangen Meditationen oder einen Urlaub im Schweigekloster. Es reicht, wenn Du Dich immer wieder mir Dir verbindest – in den vielen kleinen Momenten Deines Alltags. Magst Du unter Anleitung damit starten? Dann schau Dir mal meinen Gelassenheits-Kick an, eine befreiende, zweiminütige Übung für sofortige Entspannung und neue Kraft: Hier klicken

2) Die ersten Schritte hast Du schon gemacht

Hast Du eine starke Sehnsucht nach Veränderung, kommst aber nicht richtig aus dem Quark? Dann kann ich Dich beruhigen: Du bist bereits einen ersten Schritt gegangen, als Du Deinen Entschluss gefasst hast, Dich verändern zu wollen. Einen weiteren gehst Du gerade, wenn Du diesen Artikel liest. Du bist auf dem für Dich richtigen Weg!

3) Von hier aus geht es weiter – mit Wertschätzung

Wie geht es von hier aus weiter? Was ist der nächste Schritt, der Dich Deinem neuen Leben näher bringt? Wertschätze alle auch noch so kleinen Gedanken, Entschlüsse oder Handlungen, die Dich dabei begleiten. Das stärkt Dich auf Deinem Weg. Und feiere die Meilensteine, in dem Du sie mit den Menschen teilst, die Dir wichtig sind.

Halte inne, wenn Du Dich verändern willst

Klar: Wenn Dich Deine Arbeit oder Dein Leben stresst und Du Deine Lage dringend verändern willst, musst Du aktiv werden. Aber es steckt auch eine wunderbare Qualität darin, innezuhalten. Zu überprüfen, wie sehr Du selbst hinter Deinem Wunsch nach Veränderung stehst. Die Sorgen, Bedenken und Ängste, die Dich zurückhalten, achtsam anzuschauen. Und Dir Deinen Weg so leicht wie möglich zu machen.

Dafür wünsche ich Dir viel Erfolg und vor allem Gelassenheit.

Kurzbio:

Als Gelassenheits-Coach unterstützt Patrik Frauzem Selbstständige und Unternehmer dabei, auch hohe Anforderungen entspannt zu meistern und auf dem dünnen Drahtseil zwischen Business & Leben sicher zu balancieren. Mit seinem Gelassenheits-Kick entspannst Du sofort und tankst neue Kraft für einen stressfreien Alltag: Hier klicken

2 Gedanken zu “Halte inne, wenn Du Dich verändern willst – Gastartikel von Patrik Frauzem

  1. Claudia

    Was für ein schöner Artikel! Und ich kann so gut mitfühlen….ganz genau das ist es: innehalten, wenn sich was verändern soll. Denn nur so kommen wir zu unserem inneren Schatz. Alles ist schon da. Wir brauchen nur den Mut, genau hinzuhören. Hoffentlich lesen diesen Artikel viele Menschen und „hocken sich einfach mal hin“. Denn so einfach ist die Welt!
    Danke Andrea für den tollen Gast-Artikel und Danke Patrik für deine Zeilen!

    1. Andrea

      Liebe Claudia,
      ja, das wünsche ich mir auch: Dass viele Menschen diesen Artikel lesen und sich eingeladen fühlen, innezuhalten.
      Danke dir für deine Zeilen.

      Alles Liebe
      Andrea

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